Gesichtserkennung mit face.com: Profiling-Startup
Mit der Technik des 2007 in Tel Aviv (Israel) gestarteten Unternehmens face.com können online Gesichter „untersucht“ werden. Die Profiling genannte Identifikation ist nicht mehr in den Kinderschuhen, sondern wird sich bald auch individuell in den Online-Anzeigen auswirken.
Bild (mit freundlicher Genehmigung): SEOleo
Wie funktioniert face.com?
Nach den eigenen Angaben hat face.com in den letzten Jahren über 24 Milliarden Fotos gescannt und Personen darauf identifiziert. In 90% der Fälle soll die Schätzung inzwischen mit den echten Angaben übereinstimmen.
Eingesetzt wird die Technik zB bei in Facebook eingestellten Bildern. Dabei wird über eine Schnittstelle (sog. API) das Bild übergeben und face.com gibt die geschätzten Werte an Facebook zurück.
Weitere Nutzer sind lt. heise.de Picasa (Google) und iPhoto (Apple).
Google hat seit 2010 dazu ein Patent eingestellt, welches am 21.02.2012 veröffentlicht wurde: „Automatically Mining Person Models of Celebrities for Visual Search Applications“. Google-CEO Eric Schmidt meinte dazu 2011 (frei übersetzt):
„Die europäischen Gesetzgeber sollten lieber aufpassen, daß sie nicht so „dumme“ Gesetze machen, die die Such-Services des Unternehmens illegal machen, obwohl es sich doch nur um restriktivere Regulierung bemüht wie das Unternehmen persönliche Informationen zu handhaben hat.“
Es sollte als eine Warnung verstanden werden, denn Google ist sicher daran intererssiert diese Technik im Bereich „Targeted Search“ einzusetzen (angeblich momentan nur im Bereich Geo-Targeting) um Online-Werbung noch gezielter einzusetzen.
Wem gehört face.com?
Das Startup wurde 2007 in einer 1. Funding-Runde mit 1 Million $ gegründet.
In der 2. Runde sprang Russlands größte Suchmaschine YANDEX mit in den Ring sowie u.a. Rhodium. mit insgesamt 4.3 Millionen $.
Aktuelle Board-Mitglieder lt. Crunchbase:
- Gil Hirsch (Twitter)
- Eden Shochat (Twitter)
- Moti Shniberg
- Yaniv Golan (Twitter)
- Daniel Recanati (Twitter)
Was face.com kann:
- Alterserkennung (min. – max.)
- Geschlecht (Mann – Frau)
- Brille (ja – nein)
- Lippen (geschlossen – geöffnet)
- Stimmung (diverse)
- Lachend (ja – nein)
Während in Deutschland diskutiert wird daß es eine opt-in und keine opt-out-Lösung sein soll (Anm.: d.h. man muß es genehmigen und es ist nicht automatisch aktiv und man muß es abschalten) sowie „das Recht es wieder zu vergessen“ (Anm.: dh. Personen sollen/müssen ihre Markierung wieder entfernen können/dürfen) und die EU-Regulierung das überwachen möchte, sind die USA schon viel weiter: die Polizei setzt das bewußt ein um „Kriminelle“ (und damit auch alle anderen) zu identifizieren (und zu überwachen) und zu schnappen.
Da es theoretisch möglich ist minderjährige Surfer zu erkenne, wird der Einsatz als Sperre für erwachsenen Inhalt im Netz überlegt.