▷ Google Fuchsia
Google baut seit mehreren Jahren an einem neuen Betriebssystem: Fuchsia
Fuchsia läuft auf PCs, Smartphones & Tablets
Da frag ich mich natürlich, warum Google das macht – schließlich hat der Konzern mit Android ein starkes mobiles Betriebssystem und auch an Chrome OS wird weiter gearbeitet. Der einzige echte Konkurrent im Mobilen Markt ist Apples Betriebssystem iOS.
Wird Fuchsia also die Nachfolge von Android und Chrome OS antreten oder sollen die Plattformen vereint werden?
Fuchsia auf der Google I/O 2019
Wie Heise schreibt:
Fuchsia diene dazu, „neue Konzepte rund um Betriebssysteme auszuprobieren“ und dabei Neues zu lernen, sagte Hiroshi Lockheimer. Der Manager muss es wissen, ist er doch bei Google unter anderem für Android und ChromeOS zuständig.
Möglicherweise werde Fuchsia eines Tages für andere Gerätetypen als Desktop-Computer, Laptops, Handys oder Tablets eingesetzt: „Es gibt viele Geräte in der IT, die ein Betriebssystem brauchen“, blieb Lockheimer kryptisch und unverbindlich. An die Entwicklergemeinde gerichtet, meinte er: „Wir genießen die Faszination, die Sie um Fuchsia machen. Aber es ist in Wahrheit gar nicht so faszinierend.“
Spielt Lockheimer hier die Wichtigkeit des Projekts runter?
Wenn der Google-Konzern seit 2016 an dem Projekt arbeitet, wie faszinierend muss das Projekt dann sein?
Doch konkrete Zahlen zu Fuchsia gibt es kaum, wie auch der GoogleWatchBlog bereits 2018 schreibt:
Laut den bekannten Quellen (vor allem die öffentlich zugänglichen Sourcecodes), arbeiten etwa 160 Mitarbeiter an Fuchsia – das klingt erst einmal viel, ist tatsächlich aber für ein solches Projekt eher noch ein kleines Team. Die Teams hinter der Entwicklung der großen Betriebssysteme wie Windows oder Mac OS können gut und gerne auch mal aus mehreren Tausend Mitglieder bestehen. Auch an Googles Android sollen laut Gerüchten (gibt leider keine zuverlässigen Zahlen) weit über 2.000 Mitarbeiter arbeiten.
Allerdings sind bei Fuchsia nur die tatsächlich Entwickler zu sehen. Alles drumherum von den Managern, Teamleitern, Grafikern, und vielleicht auch Forschern bzw. externen Quellen taucht gar nicht auf – das Team könnte also schon deutlich größer sein. Interessant ist aber nicht nur die Größe, sondern vor allem auch WER im Team arbeitet.
Google Fuchsia Team – hochkarätige internationale IT-Köpfe!
Nach deren Recherchen ist im Fuchsia-Team:
- 9 lange Jahre Android Sicherheitschef Nick Kralevich – der zu seinem Wechsel schreibt:
After 9 amazing years with Android, it’s time to try something new.
I’ve moved over to Fuchsia where I’ll be helping define security for a new, experimental operating system.My time in Android has been the most rewarding of my life. I couldn’t be more proud of our work in creating a trustworthy operating system used by billions(!) of people, from rich to poor.
- Brian Swetland und Dave Bort, Entwickler von BeOS, was fast das heutige Mac OS geworden wäre
- Travis Geisenbrecht, auch bei BeOS dabei, der aber auch an iOS, Palm OS bzw. WebOS beteiligt war
- Googles Design-Vize Matias Duarte
- „Erfinder“ von HTML5 Ian Hickson, der mit Flutter ein Framework mit Widget-System entwickelt, um Oberflächen in wenigen Arbeitsschritten zu erstellen – Für die spätere einfache Portierung von Apps zu Fuchsia?
- ca. 35 Entwickler wurden aus dem Android Team abgezogen
Fuchsia – ein Geheimprojekt?
Ein Geheimprojekt von Google ist Fuchsia nicht, denn es gibt sehr umfangreiche öffentliche Dokumentationen – obwohl sich der Konzern sonst mit Informationen sehr zurückhält:
Über den Verlauf oder das Vorhaben mit Fuchsia, schweigt sich Google dennoch aus.
Auch auf der Google I/O 2019 wurde kein Wort über Fuchsia verloren. Also doch ein Geheimprojekt?
Open Source Betriebssystem: Arbeitsbereiche statt Apps
Fuchsia soll als Betriebssystem die Ära auf eine neue Ebene heben: als modulares Betriebssystem soll es nicht über Anwendungen laufen (man öffnet Excel und arbeitet in dem Programm), sondern es soll über sog. „Storys“ die verschiedenen Programme als Module in Arbeitsbereichen zusammenarbeiten lassen.
Klingt schwierig und ist es auch.
Da allerdings niemand weiß, wie die Entwicklung in 5 Jahren aussieht, wird Fuchsia als Projekt uns sicher weiter begleiten. Wenn Google über 5 Jahre an etwas entwickelt und hochkarätige Leute dransetzt, ist es sicher nicht für den Papierkorb.