Wie funktioniert der LinkedIn Algo?
Der Algo von LinkedIn ist dafür zuständig, wem welche Inhalte angezeigt werden.
In 2019 hat der Senior Director veröffentlicht, was im LinkedIn-Feed erscheinen soll:
People You Know, Talking About Things You Care About.
Also einfach übersetzt:
Leute die Du kennst, reden über Sachen die Dich interessieren.
Der Job ist, den mehr als 722 Millionen Menschen im Netzwerk LinkedIn für Sie „relevante Beiträge“ anzuzeigen. Davon sind ca. 18 Millionen in Deutschland und 50% der deutschen Vertriebler im B2B Markt nutzen die Plattform. LinkedIn setzt dabei auf Deep-Learning und AI-Technologie (Künstliche Intelligenz), wie TonY.
Was erscheint in Deinem Feed?
Beiträge erscheinen im Feed, sobald man einer Person oder Seite folgt und sich damit vernetzt hat.
Oder weil man im Netz etwas geliked, kommentiert oder von einer anderen Person (oder Seite) einen Beitrag geteilt hat.
Man sieht auch die Beiträge von Gruppen, denen man beigetreten ist, Hashtags denen gefolgt wird und von Veranstaltungen, die man besucht hat.
Soweit, so gut, klingt erstmal wie bei Facebook. Was ist jetzt bei LinkedIn anders?
Warum erscheint was oben im Feed?
Die Frage ist doch, wie erscheine ich bzw. meine Beiträge oben im Feed „on Top“?
People You Know …
Der Algo von LinkedIn hat 2 primäre Ziele:
- Relevanten Inhalt priorisieren
- Aktivität fördern
Wenn man sich einloggt, ist die Sortierung der Beiträge automatisch auf Relevanteste (Top) eingestellt. Man hat die Option auf Aktuellste (Recent) umzustellen.
Thx to Max – hier gehts zu seinem Beitrag auf LinkedIn 😉
Diese Änderungen wurden 2019 vorgenommen, als das Unternehmen erkannt hat, daß es eine „Superstar Echo Chamber“ gebaut hatte, also bekannte Menschen die Aufmerksamkeit bekommen haben, aber Durchschnitts-User kaum virale Sichtbarkeit abbekamen. Um dieses Ungleichgewicht in den Griff zu bekommen, hat das Unternehmen den Algorithmus geändert und zeigt nun Beiträge im Feed, von Leuten die DU kennst und Inhalte die DICH interessieren – anhand der eingestellten Vorlieben und in 3 Kategorien:
- Identität: Wer bist Du? Wo arbeitest Du? Was sind Deine Fähigkeiten? Mit wem bist Du vernetzt?
- Inhalt: Wie oft wurde das Update angezeigt? Wie oft wurde es geliked? Um was geht es? Wie alt ist es? Welche Sprache hat es? Welche Unternehmen, Menschen oder Themen werden erwähnt?
- Verhalten: Was hast Du geliked oder geteilt in der Vergangenheit? Mit wem interagierst Du am häufigsten? Wo verbringst Du die meiste Zeit in Deinem News-Feed?
Top 3 Ranking-Signale im LinkedIn Algorithmus
1. Persönliche Vernetzung
Jedes Jahr erstellt LinkedIn eine Liste der Top-Influencer/innen anhand des Algos:
Aber auch wenn man der Nummer 1 auf LinkedIn Frank Thelen folgt, ist es unwahrscheinlich, daß man ihn persönlich wirklich kennt. Der Algo gibt der persönlichen Verbindung mehr Gewicht. Um das herauszufinden betrachtet der Algo einschließbare und ausschließbare Signale, wie z.B. mit wem man sich direkt unterhalten hat (Chat), wo man kommentiert, was man teilt und wie reagiert wird. Geprüft wird auch, wofür man sich interessiert und welche Fähigkeiten man hat, wo und mit wem man arbeitet sowie weitere Signale.
2. Interessen haben Relevanz
Selbst wenn man sich mit einer Person vernetzt hat, haben doch beide Menschen unterschiedliche Interessen. Um den besten Inhalt zu präsentieren, misst der Algo die Übereinstimmung des Beitrags mit den Interessen basierend auf den Gruppen in denen man ist, den Hashtags die man benutzt oder denen man folgt, die Menschen und Seiten denen man folgt.
Natürlich wird auch die Sprache berücksichtigt sowie die Firmen, Menschen und Themen, die im Post erwähnt werden.
3. Dialog-Wahrscheinlichkeit
Aktion ist der Schlüssel zum Erfolg im Algo.
Bei LinkedIn gibt es dafür 2 Ebenen:
Zuerst rechnet der Algo die Wahrscheinlichkeit, mit der Du einen Beitrag teilst, kommentierst oder zu dem Beitrag reagierst. Er misst das anhand der Beiträge die du in der Vergangenheit geliked und geteilt hast sowie daran, auf was du am häufigsten reagierst. LinkedIn nennt das Multi-Objective Optimization.
Die zweite Ebene beschreibt LinkedIn so: „the model also takes into account timely feedback to content creators“ – also auf Deutsch, sobald ein Post veröffentlicht wurde, je schneller und mehr Interaktionen er bekommt, desto mehr Menschen wird er im Feed angezeigt.
Klingt auch wieder ähnlich wie bei Facebook.
5 Tips für ein gutes Ranking bei LinkedIn
Wie Google oder Facebook weiß auch LinkedIn genau, daß es Menschen gibt, die den Algorithmus austricksen wollen. Deshalb hat das Unternehmen Tips und Best Practice herausgegeben.
1. Sei Relevant!
Klingt leichter, als es ist.
Wie im Onlinemarketing ist hier die Regel Nummer 1: Kenn Deine User!
Wie auch YouTube für seine C–R–E–A–T–O–R-s zig Empfehlungen gibt, gilt es hier seine Hausaufgaben zu machen. Wenn du Dein Publikum auf YouTube kennst, kannst Du diese Daten für LinkedIn verwenden. Personas erstellen, Mitbewerber analysieren, verstehen was das Interesse weckt. Daraus ergibt sich die LinkedIn-Marketing-Strategie.
Natürlich ist auch das Format wichtig. Die meisten Menschen mögen Rich-Media-Formate lieber und so bekommen Beiträge mit Foto zweimal mehr Kommentare als reine Text-Beiträge und Videos haben fünf mal höhere Wahrscheinlichkeit auf Kommentare.
2. Promote Deine Beiträge!
Damit eine höhere Aktionsrate auf Deine Beiträge erfolgt, müssen es mehr Menschen sehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Sichtbarkeit zu erhöhen. Einen Tag auf relevante Unternehmen und Mitglieder zu setzen, Keywords strategisch einsetzen und relevante Hashtags einbauen.
Die Hashtags auf Brands zeigen Inhalte Menschen, die dem Hashtag bereits folgen und die Chancen sind hoch, dass der Algo den Beitrag den Followern anzeigt. Ein Beispiel hier ist #AdobeLive – mehr Tips zu Hashtags später.
LinkedIn empfiehlt 1 bis max. 3 Hashtags pro Post, mehr Hashtags können dazu führen, daß der Post als Spam eingestuft wird.
3. Fördere den Dialog!
Der LinkedIn Algo belohnt das Engagement – besonders Beiträge, die Konversation anregen. Ein guter Weg um eine Konversation zu starten, ist mit einer Frage zu beginnen. Bitte Deine Community Ihre Ansichten und Erfahrungen zu teilen.
Natürlich ist ein Dialog keine Einbahnstraße, er muss gefördert werden, es muss Antworten geben. Die guten Konversationen sind autentisch und haben ein konstruktives Für und Wieder.
4. Finde Deine Nische!
Dieser Tip kommt direkt von LinkedIn, aber Google sagt für YouTube dasselbe.
„We know from our data that members are more interested in going deep on topics they’re interested in,“ explains Davies. „Consistently we see better conversation around niche ideas.“
Das gilt natürlich für die gesamte Content-Strategie, bis hin zu den Hashtags die Du verwendest.
5. Poste zur richtigen Zeit!
Umso schneller die Likes und Kommentare reinkommen, umso schneller rankt der LinkedIn Algo den Post.
Ein guter Weg einen Beitrag für Interaktion zu optimieren ist also, zu posten wenn Deine Community gerade online ist.
Wann ist die beste Zeit für Social Media Posts auf LinkedIn?
- Die beste Zeit für LinkedIn ist 9 Uhr Morgens am Dienstag und Mittwoch
- Der beste Tag für B2B Posts ist Mittwoch (gefolgt von Dienstag)
- Die besten Tage für B2C Posts von Brands sind Montag und Mittwoch
Die beste Zeit überhaupt, generell für Social-Media ist 10 Uhr Morgens am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag.
Die beste Zeit für Facebook ist 8-12h Morgens am Dienstag und Donnerstag.
Die beste Zeit für Twitter ist 8h Morgens am Montag und Donnerstag.
Die beste Zeit für Instagram ist 11h Morgens am Mittwoch.
Die Daten stammen aus einer Studie von Hootsuite.
Tips – Was selbstverständlich sein soll
Es gibt noch weitere Tips für LinkedIn, aber das sollte selbstverständlich sein:
- Vervollständige Dein persönliches Profil und halte es aktuell
- Sei ehrlich und authentisch
- Folge Anderen und ziehe Follower an
- Gehe in LinkedIn Gruppen oder gründe Deine eigene Gruppe
- Gib Empfehlungen und bekomme selbst welche
- Halte Dein Profil sauber und öffentlich, damit die Leute Dich finden können
- Gehe in den Dialog und sei aktiv im Netzwerk, laufend
- Bewerbe Deine LinkedIn-Seite auf deiner Website oder mit anderen Möglichkeiten, wie z.B. im Newsletter, E-Mail-Signaturen
- Benutze LinkedIn-Analytics um zu verstehen, was gut läuft und warum – und dann wiederhole, was gut läuft
LinkedIn Hashtag Strategie
- Benutze 3 Hashtags pro Beitrag
- Identifiziere gute Hashtags über die Suche
- Setze die Hashtags ans Ende des Beitrags
- Werde groß und erreiche ein breites Publikum mit 1 Nischen-Tag
- Benutze Keywords um im Post das Thema zu kennzeichnen
Die Künstliche Intelligenz von LinkedIn
Dabei gilt das Prinzip von LinkedIn, Members First. Seit 2016 Microsoft das Portal gekauft hat, konnte die Plattform den Mitbewerber XING weit hinter sich lassen. Wie auch Google früher ein Credo hatte (Don’t Be Evil), möchte die Plattform neben den 6 AI-Prinzipien mehr Schutz für die Personen im Netzwerk bieten:
Die 6 AI-Prinzipien von Microsoft / LinkedIn
- Fairness
- Vertrauen und Schutz
- Privatsphäre und Sicherheit
- Gleichberechtigung
- Transparenz
- Verantwortung
Absicht & Auswirkung (Intent & Impact)
Wenn wir Menschen von Fairness sprechen, hat jede/r eine klare Vorstellung von dem Begriff. AI Fairness ist dagegen wesentlich komplexer, wie soll Fairness in eine mathematische Funktion übersetzt werden, die ein AI-Algorithmus benutzen kann?
Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich hier auf LinkedIn weiterzulesen: Open Sourcing Photon ML (LinkedIn Scalable Machine Learning Library for Spark) – denn an der Stelle bin ich dann raus #KI #AI
Kommentare
William 1. September 2021 um 19:06
Puh. Gar nicht mal so unkompliziert. Es wird zunehmend schwerer sich aus der Masse hervorzuheben.
Danke jedenfalls, die Veröffentlichungszeitpunkte werde ich mal ausprobieren.